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Die Resonanz der Limburger am Entwicklungsprozess für die Neugestaltung des Neumarkts war zuletzt sehr verhalten. Online haben 70 Bürger seit dem 2. April ihre Meinung zu den Entwürfen der fünf Planungsbüros geäußert. Mit den Mitbürgern, die im Foyer des Rathauses ihre Meinung und Vorschläge hinterlassen haben, sind es immerhin insgesamt 125 Personen, die sich am Prozess beteiligt haben. Das ist sehr dürftig! Bis Freitag, 3. Mai, war eine Beteiligung möglich.

Heute Abend tagt der Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Verkehr und der Ortsbeirat der Innenstadt in seiner 26. Sitzung. In dieser Sitzung wird die Neugestaltung des Neumarkts erneut Thema sein. Eventuell kann heute auch mit einer politischen Vorentscheidung gerechnet werden. Vorausgesetzt die FDP setzt ihren Antrag nicht durch, in dem sie „einen finalen direkten Vergleich“ fordert. Würde es zu solch einem Vergleich kommen, wäre mit einer politischen Entscheidung frühesten im Juni zu rechnen.

Zwei Entwürfen im Fokus des Entscheidungsprozesses

„Wir sollten jetzt in der Lage sein zu entscheiden“, so Bürgermeister Marius Hahn (SPD). Der Antrag der FDP könnte die Entscheidung jedoch verzögern, spiegelt die allgemeine Stimmung aber ganz gut wider: Denn zwei der fünf Entwürfe sind in der engeren Auswahl.

Vor 30 Jahren Spatenstich für die Neugestaltung des Neumarkts. 1987 dachte keiner der Stadtpolitiker, dass sich das Ereignis so schnell wiederholen würde. © Dieter Fluck
Vor 32 Jahren Spatenstich für die Neugestaltung des Neumarkts. 18. März 1987 dachte keiner der Stadtpolitiker, dass sich das Ereignis so schnell wiederholen würde. © Dieter Fluck

Neben dem bereits vom Magistrat favorisierten und auch vom Bürgermeister befürworteten Entwurf von HDK Dutt & Kist, hat sich der Entwurf in den Vordergrund gedrängt, den so nicht jeder auf dem Zettel hatte. Und zwar das Konzept von Mann Landschaftsarchitektur aus Fulda.

Neumarkt gestalten wie vor hundert Jahren

Wie bereits auf diesem Newsportal berichtet, sieht der Entwurf von den Stadtplanern von Mann Landschaftsarchitektur vor, zwei Baumreihen jeweils links und rechts neben der Platzmitte zu pflanzen. Im ersten Schritt würden die Platanen um eine gewisse Anzahl an Bäumen ergänzt. Bis 2040 würden die Platanen komplett verschwinden. Vermitteln sollen die neuen Baumreihen ein Gefühl einer Allee zum Flanieren über den Platz.

So blüht die Japanische Zierkrische im Frühjahr. Foto: Heidelbergerin
So blüht die Japanische Zierkrische im Frühjahr. Foto: Heidelbergerin

Die im Konzept vorgeschlagenen Zierkirchen treffen allerdings nicht unbedingt auf Gegenlieben, da diese nur zwei Wochen im Jahr blühen. Aber statt Zierkirchen könnten sicherlich auch andere Bäume für die Bepflanzung genutzt werden. Der Vorschlag kommt aber offensichtlich nicht nur bei der FDP gut an.

Zukunft der Platanen ungewiss

Peter Rompf, Fraktionschef der SPD, kann beiden Entwürfen Positives abgewinnen. Allerdings weiß er nicht, wie sich seine Fraktion heute in der Ausschusssitzung entscheiden wird. In der Fraktion der CDU ein ähnliches Bild: Auch dort gibt es Befürworter für den Entwurf des Planungsbüros Mann, als auch Fraktionsmitglieder, die sich gegen den Entwurf aussprechen. Fraktionschef Dr. Christopher Dietz konnte im Vorfeld auch nicht sagen, wie die CDU abstimmen wird.

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Klar ist aktuell, dass keiner der fünf Gestaltungskonzepte grundsätzlich partout als der eine Entwurf gilt, für den sich entschieden wird. Jede Fraktion kann sich nach wie vor für irgendeinen entscheiden. Was überrascht, ist die Tatsache, dass gemäß dem Entwurf von Mann Landschaftsarchitektur bis 2040 alle Platanen verschwinden würden. Und auch im Konzept von HDK Dutt & Kist würden vier Platanen weichen müssen. Im Gegensatz zu dem anfänglich beharrlichen Festhalten an den Platanen, gibt es nun doch die Option, dass diese auf dem Neumarkt keinen Platz mehr haben werden.

Platanen bleiben: Eigentlich politischer Beschluss

Das verwundert nicht nur manchen Bürger, sondern auch Peter Rompf (SPD), denn es gäbe einen von seiner Fraktion nie mitgetragenen politischen Beschluss, die Platanen müssten auf jeden Fall bleiben. Das habe seine Fraktion nie verstanden, denn die von CDU, Grünen und Linken geäußerten Vorgaben:

  • keine parkenden Autos,
  • Wochenmarkt bleibt,
  • und die Platanen müssten bleiben,

hätten den Spielraum für große Veränderungen in der Konzeptionsphase sehr eingeschränkt. Jetzt versichert CDU-Fraktionschef Dr. Christopher Dietz allerdings, dass es dabei nicht ausdrücklich um die Platanen gegangen sei, vielmehr darum, dass grundsätzlich Bäume auf dem Neumarkt stehen müssten.

Stadtgärtnerei angewiesen: Schatten durch Platanen vermeiden

Um die Aufenthaltsqualität auf einem Platz zu verbessern, gehört es auch dazu, im heißen Sommer Sitzplätze im Schatten zu gewährleisten, damit die Menschen nicht in der prallen Sonnen sitzen müssen. Das wird auf dem Neumarkt kategorisch vermieden, und die Stadtgärtnerei handelt nach dieser Direktive. Warum die Platanen so aussehen, wie sie aussehen liegt an folgenden Punkten:

  • Die Platanen werden alle zwei Jahre auf Kopf beschnitten („Kopfbaumschnitt“).
  • Um den Wuchs zu kontrollieren.
  • Um die Standsicherheit dauerhaft zu gewährleisten.
  • Um eine zu starke Verschattung unter den Bäumen zu vermeiden.
  • Aus hygienischen Gründen, damit sich dort keine Vögel einnisten.

Dass durch das mangelnde Grün auf dem Neumarkt, der Platz für Bürger der Stadt nicht attraktiv wirkt und nicht zum Verweilen einlädt, scheint entsprechenden Ausschüssen und dem Magistrat nicht ganz klar zu sein. Der Platz ist bereits seit der Neugestaltung 1987 eher ein Durchgangsbereich. Dort verweilen eher vereinzelt Leute. Jetzt gibt es erneut, nach der vertanen Chance vor 30 Jahren, einen echten Aufenthaltsort für die Limburger zu schaffen.

Wir hatten auch die Stadt Limburg angeschrieben, um Infos zu Beschnitt der Platanen auf Neumarkt und auf der Schiede zu bekommen. Bisher haben wir keine Antwort von dem uns mitgeteilten Ansprechpartner erhalten – Schade!

(lm)

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