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Fünf Konzepte wurden vorgestellt. Nur eines erachtet der Magistrat als umsetzbar. Es gibt Bürger, die sich selbst auch Gedanken um eine Neugestaltung machen, und denen Elemente in den Entwürfen fehlen, „die den Besuchern im Herzstück der City eine belebende Wohlfühlatmosphäre vermitteln“. Einer dieser Bürger ist der Gärtner- und Floristmeister Manfred Lorenz, der von Dieter Fluck für die Lahn Post dazu befragt wurde.

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Nicht viel Neues zu entdecken sei auf den Entwürfen. Daher sollten weitere Ideen in Erwägung gezogen werden, so der Gärtnermeister. Manfred Lorenz hat sich seine Gedanken gemacht und dafür den Neumarkt ausgemessen. Sogar den Abstand von den Bäumen zueinander. Dann hat er zu den Stiften gegriffen und seine Idee aufs Blatt gebracht. Er hat eine klare Position zur Neugestaltung: Der Platz brauche eine Gestaltung, die einerseits die zentrale Funktion des Platzes betont, temporäre Veranstaltungen ermögliche und andererseits den Bezug zu der gewachsenen umgebenden Bebauung herstelle.

Lebendiges Geschehen ermöglichen

Der 71-Jährige hat Dieter Fluck erläutert, wir müssten durch das Zusammenspiel einzelner Komponenten lebendiges Geschehen ermöglichen. Ein organisches Miteinander müsse hergestellt werden und es dürfe am Ende keine quadratische, sondern eine runde Sache herauskommen. Was Lorenz an den Entwürfen fehlt, ist die „dritte Dimension“. Höhe und Tiefe würden gar nicht in Erwägung gezogen, sondern nur in Länge und Breite gedacht.

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Abwechslung in den Neumarkt bringen möchte Manfred Lorenz. Das durch die Nutzung der Tiefe in der Platzmitte. So könnte eine dem Amphitheater nachempfunden Anlage im Inneren des Neumarkts entstehen. An den Bäumen orientiert ist Lorenz‘ Idee, zwei miteinander verbundene offene Kreise von bis zu 35 Meter Länge, 14 Meter in der Breite und einer Tiefe von etwa 90 Zentimetern auf dem Platz zu verwirklichen. Diese Fläche könne bedarfsweise mit einem Sonnensegel oder einem Zeltdach überspannt werden.

Sitzreihen im „Ereignisfeld“

Sitzreihen, drei an der Zahl inklusive Oberkanten, könnten in die ovalen Vertiefungen integriert werden. Auf den Eingang zu diesem – wie Manfred Lorenz es nennt – Ereignisfeld, könnten dann Findlinge hinweisen. Diese Vertiefung soll durch drei grasbewachsenen Hügeln ergänzt werden, ähnlich der Anlage im Oudenburger Ring in Dietkrichen. Die Hügel würden dann im Norden, Süden und Westen um das „Tal“ positioniert und sie könnten von Zuschauern bei Events als Sitz- und Liegefläche genutzt werden, und sonst eben für spielende Kinder. Eine grüne Oase im Herzen Limburgs für Groß und Klein. Alle Platanen – zwanzig an der Zahl mit einem Kronenvolumen von jeweils 200 Kubikmetern, die für ein angenehmes Klima sorgen – würden gemäß dem Konzept von Manfred Lorenz stehen bleiben. Die Blickachse vom Bahnhofsbrunnen zum Kornmarkt bliebe erhalten.

Idee für die Neugestaltung basiert genauso wie der Laden von Manfred Lorenz auf dem Gestaltungsgeist von Friedensreich Hundertwasser

Der Floristmeister hat seinen Laden, das Lorenz Haus, an der Wiesbadener Straße mit parkähnlicher Außenanlage nach den Vorstellungen von Friedensreich Hundertwasser gestaltet, was in Limburg ein viel beachtetes Objekt ist. Genauso wie sein Geschäft, basiert seine Idee eines neugestalteten Neumarkts gemäß den Ideen von Friedensreich Hundertwasser darauf, Baugestaltung eine gewisse Lebendigkeit zu verleihen, indem Natur in die Architektur einfließt.

Bebauung des Neumarkts findet keine Beachtung

Lorenz hat den Eindruck: Es wird nur über die Platzgestaltung diskutiert; die umgebene Bebauung findet keine Beachtung. Es stünden am Neumarkt ein Dutzend Gebäude mit mehr als 20 Geschäften, die den Neumarkt erst zu einem Platz machen würden, und deshalb besondere Beachtung verdienten. Die Eingänge jeden Hauses seien Öffnungen, wodurch die Gebäude mit Leben gefüllt würden. Aufgrund der rechtwinkeligen Bauweise müssten optische Bezüge vom Platz ausgehen. Solch ein Bezug zu jedem einzelnen Gebäude könnte durch die gezielte Pflasterung ausgehend von den Bäumen zu den Häusern hergestellt werden.

So könnten auf der Ostseite sechs Verbindungslinien zu den Hauseingängen verlaufen, an der Westseite entsprechend fünf. Auf den Kopfseiten des Platzes jeweils eine gepflasterte Linie. Halbrunde Gestaltungselemente sollten die Hauseingänge optisch hervorheben. Die Bedeutung der Geschäfte am Platz, die ihre Existenz durch den Wegfall der Parkplätze auf dem Neumarkt bedroht sehen, würden dadurch akzentuiert, so der Gärtnermeister. Es würde ein Platz geschaffen, der sowohl zum Verweilen einlädt, als auch zum Besuch der Läden vor Ort animieren.

Sterile Ordentlichkeit liebt niemand

Es wäre besser, auf dem Neumarkt fänden das scheinbar Gegensätzliche und einander Ausschließende seinen Platz, statt eine sterile Ordentlichkeit etablieren zu wollen. Laut Lorenz sei das Handlungsgebot nichts zu trennen, sondern alles zu vernetzen. Leiten lassen sollten sich die Verantwortlichen von der Vielfalt in Gestaltung und Nutzung an 365 Tagen im Jahr, was die Richtschnur sein sollte. Denn „je variabler die Gestaltung, desto spannender werde die Erlebnisatmosphäre wahrgenommen“.

Menschen begäben sich gerne auf Entdeckungsreise, so könne alles ineinanderlaufen. Vielfalt sei Trumpf und der Neumarkt bekäme eine dynamische Ausstrahlung. Lorenz Plan sieht den Verbleib aller Bäume auf dem Platz vor, genauso wie den Georgsbrunnen. Es würde viel Raum für alle bisherigen Veranstaltungen bleiben, auch für Bänke, Beleuchtung, Blumenkübel und Abfalleimer. Den gewünschten, aufgelockerten Charakter bekäme auch der Christkindlmarkt. Zufahrten zu den Innenhöfen, zu den Arztpraxen, für Anlieferungen der Geschäfte und für die Marktbeschicker, sowie für Feuerwehr und Müllabfuhr, blieben gewährleistet.

(lm)                       

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2 Kommentare

  1. Dieser Entwurf ist besonders für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Gehbehinderung ungeeignet… Es soll ein Marktplatz bleiben, wo man sein Regionales Obst und Gemüse kaufen kann…wo sich die Menschen beim Wochenmarkt treffen. Der verbeibende Platz ist viel zu klein für Experimente, da brauch nur eine Notlage in einer der Häusser zu sein, da wird von Feuerwehr und Rettungsdiensten der gesamte Platz gebraucht da gibt es dann wenig Zeit um wegzuräumen. Hoffentlich wird es nicht übertrieben zugestopft weil jeder was einbringen will, macht es doch ganz einfach für die Menschen in dieser Stadt, Begegnung und Freiraum.

  2. Ich finde diesen Entwurf sehr ansprechend, das Überzeugendste, was ich für den Neumarkt bisher gesehen habe. Details kann man ja anpassen, aber ich hoffe, dass es für eine Berücksichtigung noch nicht zu spät ist.

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