Vom 7. bis zum 9. Juni findet das 39. offizielle Kalkwerk Festival im alten Kalkwerk zwischen Limburg und Diez statt. Einige Bands im Kalk sind über die hessischen Landesgrenzen hinaus bekannt. Doch die meisten Limburger kennen kaum eine Band aus dem Kalkwerk. Das möchten wir gerne ändern. Wir werden Euch ein paar der Kalkwerk-Bands vorstellen, die am zweiten Juniwochenende auf dem Kalkwerk Festival spielen werden. Heute für Euch: Das Interview mit BLOODSPOT.
Kalkwerk Festival: Interview mit BLOODSPOT
Erster Akt: Die Death- und Thrash-Metal-Band schlechthin aus dem Kalk! BLOODSPOT liefern eine energiegeladene Show, mit progressivem Metal und begeistern Metal-Fans quer durch die Bank. Sie sind bereits im europäischen Ausland getourt, waren auf dem Balkan unterwegs, und sogar in der Türkei standen sie bereits auf der Bühne. Howdie, einer von zwei Gitarristen, Kopf und treibende Kraft der Band, hat uns unsere Fragen beantwortet. Hier sind seine Antworten.
„Jetzt wird’s ernst! Aber geil ernst!“
NLim: Eure Band heißt BLOODSPOT, was schätze ich an den Film Bloodsport angelehnt ist. Liege ich mit der Vermutung richtig? Oder wie seid Ihr zu dem Namen gekommen?
Howdie: Diese Vermutung wird häufig geäußert, beziehungsweise sehen viele das „R“ obwohl es gar nicht da ist. Tatsächlich ist der Name aber nicht an den Film angelehnt. BLOODSPOT war einer von vielen potenziellen Bandnamen auf einer langen Liste, auf den wir uns letztendlich am ehesten einigen konnten. Pete hat zum Thema „Verwechslungsgefahr mit dem Film Bloodsport“ übrigens lustige Bilder entworfen. Findet man bei Facebook.
NLim: Was soll der Name dem Zuhörer suggerieren?
Howdie: Eine Übersetzungsmöglichkeit für BLOODSPOT lautet „Die Blutspur“. Das erschien uns gerade in den Anfangstagen absolut passend, weil brutal und voll Metal und so. So richtig mit Bedeutung aufgeladen haben wir den Namen allerdings nie. Heute würde ich sagen darf der Name dem Zuschauer folgendes vor Augen führen: „Jetzt wird’s ernst! Aber geil ernst!“ Falls es doch etwas bedeutungsschwangerer sein soll: Gerade in der Livesituation geht es bei BLOODSPOT sehr stark um das gemeinschaftliche Erleben im Hier und Jetzt, im Bestfall um das Verschmelzen von Publikum und Band zu einer ekstatischen Einheit, und um das gemeinsame Lebendigsein. Blut als „der Lebenssaft“, der uns allen gleichermaßen durch die Adern fließt, könnte das symbolisieren.
NLim: Mit wie viel Leuten spielt Ihr in der Band?
Howdie: Wir sind zu fünft.
NLim: Wer spielt welches Instrument?
Howdie: Björn spielt Schlagzeug, Flo spielt Bass, Pete singt und Phil und ich spielen Gitarre und machen Backing Vocals.
NLim: Wann habt Ihr Euch gegründet?
Howdie: Im Mai 2006.
NLim: Wart Ihr von Anfang als Band im Kalk oder habt Ihr vorher woanders einen Proberaum gehabt?
Howdie: BLOODSPOT ist gewissermaßen aus einer Coverband heraus entstanden, die zuvor außerhalb des Kalkwerks geprobt hat. Aber BLOODSPOT selbst wurde dort zur Welt gebracht. Also ja, wir sind von Anfang an im Kalk.
NLim: Wie lange habt Ihr mittlerweile Euren Proberaum im Kalkwerk?
Howdie: Seit Mai 2006.
NLim: Wisst Ihr, wie oft Ihr bereits auf dem Kalkwerk Festival gespielt habt?
Howdie: Ohne nachzuschauen, bekomme ich es nicht ganz zusammen. 2007, 2008, 2009, 2010, 2012, 2013, 2014, 2016, 2018. Dieses Jahr also zum zehnten Mal – krass!
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NLim: Was findet Ihr am Kalkwerk gut? Was gefällt Euch besonders gut?
Howdie: Für mich persönlich ist das Kalkwerk nach wie vor einer der wichtigsten Orte in meinem Leben und bedeutet für mich zu einem wesentlichen Teil Familie, Freundschaft und gemeinsames aktiv sein. Seit über 13 Jahren verbringe ich einen Großteil meiner Zeit dort. Proben, Freunde treffen, Konzerte veranstalten, Konzerte besuchen, Konzerte spielen, Aktionen planen, einfach nur abhängen und so weiter. Für den Musikbesessenen in mir ist das Kalkwerk außerdem ein Paradies. Man trifft dort jede Menge Nerds mit denen man fachsimpeln, diskutieren, feiern und gemeinsam musizieren kann. Musik ist einfach allgegenwärtig und immer wieder geschieht etwas Unvorhergesehenes. Manchmal ergibt sich zum Beispiel aus einer Bierlaune heraus ein neues Bandprojekt.
Kalkwerk Festival: Interview mit BLOODSPOT! Nach den Bildern geht es weiter! 😉
Außerdem habe ich im Kalkwerk die Möglichkeit direkt vor meiner Haustür regelmäßig Underground-Shows zu besuchen und neue Bands zu entdecken. Das macht einfach alles unglaublich viel Spaß. Ganz besonders liebe ich aber auch den speziellen Spirit der im Kalkwerk lebt. Es geht um Selbstermächtigung, das „so sein dürfen wie man ist“, sein Innerstes nach außen kehren, und um das gemeinschaftliche Wirken und Erschaffen. Und das alles auf eine zum Teil schrullig-symphatische Einzigart. Das ist natürlich nicht permanent so rosig wie es durch die vorangegangenen pompösen Worte zunächst klingen mag. Aber auch das gehört dazu. Ohne Schmerz und Abgrund keine Kunst.
NLim: Könnt Ihr Euch vorstellen, irgendwann auch woanders einen Proberaum zu haben? Also nicht im Kalk.
Howdie: Kann ich mir nicht wirklich vorstellen.
NLim: An welchem Tag und um welche Uhrzeit spielt Ihr auf dem diesjährigen Kalkwerk Festival?
Howdie: Wir spielen am Samstag um 20 Uhr.
NLim: Wie lange spielt Ihr nun mittlerweile in der aktuellen Besetzung?
Howdie: In der aktuellen Besetzung mit Flo am Bass und Phil an der Gitarre seit 2017.
NLim: Welche Menschen möchtet Ihr mit Eurer Musik erreichen?
Howdie: Da haben wir keine wirklich konkreten Vorstellungen würde ich sagen. Am ehesten natürlich Menschen, die an das, was wir machen, besonders gut andocken können.
NLim: Was für eine Message wollt Ihr Euren Zuhörern liefern?
Howdie: Für live ganz klar: Schaltet euren Kopf aus, vergesst für einen Moment euren Alltag und gebt euch voll und ganz im Hier und Jetzt der Musik und dem gemeinschaftlichen Erleben hin. Lasst alles raus was euch wütend oder traurig macht. Abgesehen davon sind Pete’s Texte zwar häufig sozialkritisch und beschreiben gesellschaftliche Missstände, wir vermitteln aber in der Regel keine eindeutige Botschaft oder „missionarischen Inhalte“. Abgesehen vielleicht von dem Song „Kein Mensch ist Illegal“, der eine ziemlich eindeutige Aussage trifft. Dass BLOODSPOT generell eine antirassistische und antifaschistische Grundhaltung vertritt, dürfte inzwischen kein Geheimnis mehr sein. Diese Haltung müssen wir aber nicht permanent jedem aufs Brot schmieren.
NLim: Ihr bezeichnet Euren Stil als Thrash-, Death-, Doom-Metal gepaart mit Punk-Sound. Wie würdet Ihr Euren Sound einem Laien erklären, der sich mit Metal nicht so auskennt? Und wie ist Eure persönliche Musikrichtung entstanden?
Howdie: Wahrscheinlich gar nicht. Bei ernsthaftem Interesse würde ich die entsprechende Person einfach zu einem unserer Konzerte einladen. Unser Sound entsteht aus der Zusammenkunft der unterschiedlichen Erfahrungen und Vorlieben, die jeder Einzelne von uns in die Band hineinträgt.
NLim: Habt Ihr Vorbilder, die Euren Sound beeinflussen und prägen?
Howdie: Die gibt es definitiv, waren und sind aber individuell recht unterschiedlich und selten permanent dieselben. Wir sind uns fast nie einig in dem was wir gerade geil finden. Zumindest, wenn es um alle fünf Mitglieder geht. Zu zweit oder zu dritt gelingt uns das schon häufiger. Slayer sind über die Jahre wahrscheinlich noch der konstanteste Einfluss. In den Anfangstagen waren außerdem Bands wie Lamb Of God und Legion Of The Damned sehr präsent. Auch Hatesphere, The Haunted, Exodus und Testament hatten lange Zeit einen hohen Stellenwert. Allerdings auch nie bei allen. Mindestens einer findet die Band, die alle anderen gemeinsam gut finden, so richtig kacke oder nur so halb gut. Abgesehen von Tool, die finden glaube tatsächlich alle gleichermaßen geil. Heute sind wir viel eher von bestimmten Sounds oder Stilelementen unterschiedlicher Bands beeinflusst, weniger bis gar nicht von dem gesamten Erscheinungsbild einer bestimmten Band.
NLim: Peter ist jetzt seit ein paar Jahren Euer Frontsänger. Wie lange eigentlich mittlerweile?
Howdie: Seit September 2012.
NLim: Hat das Euch nochmal einen Boost gegeben?
Howdie: Ein Sängerwechsel bedeutet leider meist einen immensen Rückschlag. Das war bei uns zunächst nicht anders. Davon konnten wir uns aber glücklicherweise recht schnell erholen. Dass Pete sehr bald nach seinem Einstieg mit Tatendrang und Vorwärtsenergie ans Werk ging, war dem ganz sicher sehr zuträglich. Ihn in der Band zu haben hat sich als eindeutiger Gewinn erwiesen. Und boosten kann der Peter auf jeden Fall auch ziemlich gut!
NLim: Wie ist die Resonanz Eurer Fans so in der Regel, wenn Ihr zum Beispiel eine neue EP raushaut?
Howdie: Die wirklichen Fans sind meist ziemlich enthusiastisch.
NLim: Und auf Shows? Wie reagiert Euer Publikum? Rockt das voll ab?
Howdie: Das ist zum Teil sehr unterschiedlich. Von absolut regungslos bis totaler Abriss haben wir so ziemlich alles erlebt. Was genau letzten Endes passiert, hängt von vielfältigen Faktoren ab. Auf der letzten Tour hatten wir glücklicherweise ein sehr aktives Publikum.
NLim: Wann habt Ihr gemerkt, dass Ihr auf einmal wesentlich mehr Menschen erreicht mit Eurer Musik? Gab es so einen Punkt?
Howdie: Den einen markanten Punkt gab es ganz sicher nicht. Das ist eher ein schleichender Prozess mit vielen keinen Etappen. Wie viele Menschen wir tatsächlich erreichen, wissen wir auch gar nicht so wirklich. Als unser Video zu Volcanos über den amerikanischen YouTube-Channel „Metal Monks“ plötzlich über die Millionen-Klick-Marke schoss, haben wir aber schon gemerkt, dass die allgemeine Aufmerksamkeit plötzlich etwas größer wurde.
NLim: Ihr seid bereits durch das europäische Ausland getourt. Wie war das für Euch? Erinnert Ihr Euch an irgendeine Show in einer bestimmten europäischen Stadt, die ganz besonders für Euch war?
Howdie: Als wir zum ersten Mal im Ausland waren, war das für uns der absolute Hammer. Davon hatten wir immer geträumt. Wir haben zwar in kleinen Clubs und meist vor wenig Publikum gespielt, aber wir haben jede Sekunde genossen. Unsere letzte Balkan-Tour, die über eine kroatische Agentur organisiert wurde, war leider eine ziemliche Enttäuschung, da die meisten Shows sehr schlecht besucht waren. Es wurde kaum Werbung gemacht und lokale Support Acts blieben häufig aus. Wir haben das als Experiment gesehen und das ist eben nach hinten losgegangen. Wir hatten aber trotzdem eine gute Zeit mit unseren Buddies von Bronson A.D. Und auch mit den wenigen Leuten, die auf den Konzerten waren. Besonders war zum Beispiel die Show in Krakau, da waren maximal 10 Besucher auf dem Konzert und wir haben ihnen die brutalste Show geliefert, die wir draufhaben. Wir haben unseren kompletten Frust auf der Bühne in 45 Minuten gepackt und zur Explosion gebracht. Das war Maximum Intense und das war geil! Im Publikum waren zwei sehr nette Menschen aus Dänemark, mit denen wir nach dem Konzert noch einen ziemlich netten Abend hatten.
NLim: Ihr wart sogar in der Türkei! Wie war diese Erfahrung für Euch? Wie ist Euer Sound dort angekommen?
Howdie: Unser Trip in die Türkei war absolut großartig und zählt ohne Frage zu den absoluten Highlights der Bandgeschichte. Für die meisten war es das erste Mal Türkei und allein Istanbul und die Menschen dort haben uns absolut umgehauen. Alle waren sehr herzlich, offen und absolut gastfreundlich. Ich hätte auch niemals gedacht, dass Metal so groß ist in der Türkei. Auf unserem Konzert in Ankara ist das Publikum vollkommen durchgedreht und hat uns gefeiert wie Superstars. Wir waren für die so etwas wie „nordisch anmutende Exoten“ oder so.
NLim: Wenn Ihr einen Song kreiert, wie lange dauert das so ungefähr?
Howdie: Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Songs, die waren nach einer Probe weitestgehend fertig. Andere wiederum haben sich in ihrer Entwicklung fast über ein komplettes Jahr hingezogen.
NLim: Wie viel Zeit bringt Ihr insgesamt für die Band auf, inklusive Probe, komponieren und so weiter?
Howdie: Das ist individuell unterschiedlich. Bei Pete und mir kommt wohl am meisten Zeit zusammen, da wir uns neben den von Dir genannten Punkten auch um alles andere kümmern, was so an Arbeit anfällt. Pro Woche kommen da alles in allem für jeden locker 20 Stunden zusammen. Da wir beide nur Teilzeit arbeiten, funktioniert das auch recht gut. Mit der gesamten Band treffen wir uns ein bis zweimal pro Woche im Proberaum, je nachdem was ansteht.
Kalkwerk Festival: Interview mit BLOODSPOT! Nach den Bildern geht es weiter! 😉
NLim: Wer liefert die Ideen für neue Songs und wie entstehen sie? Immer mal ein anderer, zusammen, oder gibt es jemanden in Eurer Band, der da vorangeht?
Howdie: Die meisten Song-Ideen stammen von mir. Ich sammele permanent Riffs, bastele an Ideen, komponiere Stücke und nehme sie zu Hause auf. Wenn ich einen Song als fertig empfinde oder in der Entwicklung feststecke und nicht mehr weiterkomme, zeig ich ihn den anderen Jungs, und wir arbeiten gemeinsam daran im Proberaum. Manchmal übernehmen wir ein Stück nahezu eins zu eins, manchmal arrangieren wir auch noch einiges um, schmeißen Riffs raus oder fügen neue hinzu. Im Zwischenschritt feilen Pete und ich auch manchmal gemeinsam an Ideen, wir treffen uns oder schicken Files hin und her. Pete entwickelt schon seit dem letzten Album vermehrt eigenes Material. Er hat angefangen Bass zu spielen und fördert ziemlich abgefahrene Ideen zutage. Kein Mensch ist illegal und A Wonder Of Vows stammen beispielsweise zum allergrößten Teil aus seiner Feder. Auf dem kommenden Album wird definitiv auch wieder Songmaterial von ihm zu hören sein.
NLim: Euer Sound ist energiegeladen. Im Netz sind durchweg gute Kritiken von Konzerten und Euren Alben zu finden. Wie ist das für Euch, wenn Ihr solche Artikel lest?
Howdie: Gute Kritiken gehen natürlich immer runter wie Öl und sind gewissermaßen ein Teil des Lohns für die ganze harte Arbeit. Nach einem von unserer Seite aus geilen Konzert zu lesen, dass der Rezensent es ziemlich genauso empfunden hat, ist einfach eine schöne Rückmeldung, die man sich dann natürlich sehr gerne gefallen lässt. Es gibt aber selbstverständlich auch Plattenkritiken die absolut unterirdisch sind. Wir versuchen generell aber immer etwas für uns rauszuziehen. Auch negative Kritik bringt uns weiter.
NLim: Wenn Ihr so auf die vergangenen Jahre zurückblickt, schaut Ihr auf einen erfolgreichen Weg zurück? Und gibt es etwas, auf das Ihr besonders stolz seid?
Howdie: Ich schaue auf einen Weg zurück der häufig sehr steinig und mühselig war, ebenso aber auch mit zahlreichen Erfolgen gespickt ist. Vor oder trotz allem hatten wir die meiste Zeit verdammt viel Spaß! Ohne würde das alles auch gar nicht funktionieren. In der Tendenz ging es für uns jedenfalls immer wieder einen kleinen Schritt bergauf. Besonders stolz bin ich darauf, dass wir trotz zahlreicher Rückschläge nie aufgegeben und unseren Kurs immer wieder aufgenommen und letztendlich beibehalten haben.
NLim: Verdient Ihr mit Eurer Musik so viel Geld, dass Ihr davon leben könnt? Oder müsst Ihr für Euer täglich Brot noch arbeiten gehen, wie Otto Normalverbraucher? 😉
Howdie: Wir verdienen zwar inzwischen etwas mehr Geld als noch vor einigen Jahren, da bleibt aber nix zum Abzwacken übrig, da die Band inzwischen enorm hohe Kosten verursacht. Wir haben es bisher geschafft auch ohne Crowdfunding (sollten wir vielleicht mal nutzen) oder Gelder aus irgendwelchen Töpfen sämtliche Kosten selbst zu tragen. Früher haben wir viel aus eigener Tasche bezahlt, inzwischen trägt sich die Band weitestgehend selbst. Wir haben ansonsten alle feste Jobs und das ist auch gut so.
NLim: Ihr habt im Februar Euren bisher unveröffentlichten Track „Vielfrass“ als Bonustrack auf Eurer im gleichen Monat erschienen limitierten Splatter-Vinyl, die als Vinyl-Re-release Eures Albums TO THE MARROW erschienen ist, draufgehauen. Dazu habt Ihr auch ein Video produziert. Warum habt Ihr gerade für diesen Track ein Video an den Start gebracht?
Howdie: Na ja, die anderen Songs kannten ja bereits alle. Wenn schon ein Video, dann am ehesten für den unbekannten Bonustrack. Der Song war taufrisch im Studio aufgenommen und wir waren dann natürlich absolut heiß drauf die Nummer unters Volk zu bringen. Vielfrass ist außerdem die erste gemeinsame Komposition der aktuellen Besetzung. Das musste also unbedingt raus. Damit haben wir dem „Bonus“ möglicherweise etwas die Spannung genommen, aber so what. Fällt bei einer Band unserer Größenordnung nicht wirklich ins Gewicht würde ich sagen.
NLim: Wie kamt Ihr dazu „To The Marrow“ als limitierte Splatter-Vinyl zu re-releasen?
Howdie: Das war in erster Linie eine pragmatische Geschichte. Unser neues Label kam auf die Idee zur Tour mit DUST BOLT ein Special rauszuhauen, dass für Fans interessant sein könnte. Da wir schon lange heiß drauf waren ‘ne Vinyl rauszuhauen kam schließlich eins zum anderen.
NLim: Ihr wart zuletzt seit Februar mit DUST BOLT auf der „Trapped in Chaos“ Tour. DUST BOLT war bereits mit Sepultura und Napalm Death unterwegs. Wie ist es, mit einer Band wie DUST BOLT durch Deutschland zu touren?
Howdie: Einfach nur absolut großartig. Diese Tour war so ziemlich das Beste, was wir bisher erleben durften. Die Jungs von DUST BOLT gehören zum sympathischsten Schlag Mensch, dem wir bisher im Musikzirkus begegnet sind. Down To Earth, sehr freundschaftlich, professionell bis ins Detail und voller Lebensfreude. Auch die Crewmitglieder waren absolut tolle Menschen und uns sehr wohlgesonnen. Alles war super organisiert und bis auf ein oder zwei Ausnahmen wurden wir in allen Clubs sehr fürstlich bewirtet und der Sound war so gut wie jeden Abend der absolute Hammer. Ich habe nahezu jede Sekunde dieser Tour mit jeder Faser meines Körpers genossen. Für Pete war das leider nicht immer möglich. Er hat als Sänger auf Tour den schwersten Job von allen. Wenn der Rest der Band sich nach dem Konzert unter die Leute mischt, muss er sich häufig ausruhen und seine Stimme schonen. Das kann dann manchmal schon ziemlich frustrierend sein.
NLim: Das Cover von „To The Marrow“ besteht unter anderem aus diversen Röntgenbildern. Ihr hattet auf Facebook einen Aufruf in Eurer Community gestartet, Euch Röntgenbilder zu schicken. Wie seid Ihr auf die Idee gekommen und wie viel X-Rays habt letztlich zugesandt bekommen?
Howdie: Die Idee stammt von Pete. Ihm ging es vordergründig darum unser Livekonzept auch auf das Konzept des Albumartworks zu übertragen. Fans, Freunde und Bandmitglieder sollten zu einer Einheit fusionieren. Die Röntgenaufnahmen standen dabei als intimes Symbol der Einzigartigkeit des Individuums. Wie viele Aufnahmen wir bekommen haben, kann ich gar nicht genau sagen.
NLim: Was ist das eigentlich für ein Motiv auf dem Cover der Splatter-Vinyl?
Howdie: Das ist Pete’s Schädel.
NLim: 😂
NLim: Habt Ihr ein komplett neues Album in den Startlöchern? Und ist demnächst mit einem neuen Release zu rechnen?
Howdie: Wir arbeiten gerade auf Hochtouren an neuem Material. Für Dezember haben wir bereits ein Studio gebucht. Nächstes Jahr wird es also definitiv ein neues Album geben.
NLim: Wie sind Eure weiteren Pläne? Wird Bloodspot die Metal-Herzen noch lange höherschlagen lassen?
Howdie: In erste Linie einfach weitermachen. Wir wollen BLOODSPOT soweit vorantreiben wie es im Rahmen unserer Möglichkeiten umsetzbar ist. Wichtig ist, dass der Motor niemals stillsteht und wir alles geben was geht. Was dann passiert oder nicht passiert, darauf haben wir sowieso nicht wirklich einen Einfluss. Die besten Dinge ergeben sich meist aus heiterem Himmel.
NLim: Was für Sound hört Ihr eigentlich so zuhause?
Howdie: Gerade stehe ich total auf punkigen und crustigen Metal wie Iron Reagan, Black Breath oder Wolfbrigade, höre aber auch viel düsteren, atmosphärischen Kram, von melancholisch-romantisch bis depressiv. Neben Metal und diverser Rockmusik läuft bei mir häufig Deutschland-Radio-Kultur, da gibt’s neben den sehr interessanten Beiträgen auch hin und wieder ganz gute Musik zu hören. Ich mag’s außerdem zu Hause gerne chillig und entspannt. Da darf’s auch mal Blues, Jazz oder Klassik sein.
Die anderen hören durch die Bank auch alles Mögliche an Metal und diverser andere Musik. Björn mag seinen Metal am ehesten oldschoolig und straight. Zu Hause hört er meist auch eher chilligen Sound, gerne auch Film-, Serien- oder Videospiel-Soundtracks, oder er skipt sich einfach wild durch Spotify. Pete hört viel düster, progressives Zeug wie Neurosis, Amenra und Cult Of Luna. Phil vergöttert Iron Maiden und steht auf Bands wie Vader und Decapitated. Flo hört alles Mögliche, vornehmlich aus dem eher düster-melancholischen, gerne auch progressiven Formenkreis, Gojira zählt eindeutig zu seinen Favorites.
NLim: Metal ist schon ’ne heftige Musikrichtung. Was halten Eure Familien von Eurer musikalischen Kunst und Vorliebe?
Howdie: Meine Familie war zunächst nicht wirklich begeistert. Inzwischen haben sie sich aber daran gewöhnt und finden die Musik zum Teil sogar ganz gut. Nur mit „diesem Geschreie“ können sie nach wie vor so gar nichts anfangen. Einige Familienmitglieder haben sich auch schon Konzerte angeschaut und waren ganz überrascht, was da Live so an geballter Energie rüberkommt. Björns Mutter zum Beispiel ist auch immer tatkräftig dabei und unterstützt die Band mit tollem Catering, wenn wir beispielsweise eigene Konzerte veranstalten. Pete‘s Oma war sogar auch schon auf einem unserer Konzerte zu Gast. Ganz zu schweigen von Phillips Vater, der ist ein richtiger Metalhead.
NLim: Gibt es für Euch Menschen, die Ihr gerne mal persönlich treffen würdet?
Howdie: Ohne groß nachzudenken, kommen mir spontan Slipknot in den Kopf. Das wäre ganz sicher höchst interessant mit denen mal zu quatschen. Helge Schneider und Serdar Somuncu wären auch ganz sicher interessant.
NLim: Mit wem würdet Ihr gerne einmal die Bühne teilen?
Howdie: Auch hier wären Slipknot ganz sicher interessant. Obwohl wir uns da wahrscheinlich ordentlich in die Hose machen würden, wenn wir vor denen aufs Parkett müssten. Es gäbe so viele Bands, mit denen es ganz sicher großartig wäre. Letzten Endes macht es immer am meisten Spaß, wenn man die Bühne mit Menschen teilen darf, die mit Leidenschaft, Herzblut und Hingabe bei der Sache sind und die wirklich etwas rüberbringen wollen. Da ist es ziemlich egal, ob die Band super berühmt oder absolut unbekannt ist. Glücklicherweise durften wir schon des Öfteren mit Bands die Bühne teilen, die diese Kriterien erfüllen. DUST BOLT oder PRIPJAT zum Beispiel.
NLim: In welchem Land würdet Ihr gerne einmal spielen?
Howdie: Prinzipiell überall. Skandinavien wäre mal geil und USA würde mich schon auch ziemlich reizen.
NLim: Die TRAPPED IN CHAOS Tour hat sich Ende März ausgetourt. Spielt Ihr in der kommenden Zeit neben dem Kalkwerk Festival auch weitere Shows?
Howdie: Wir werden nur vereinzelte Shows spielen. Am 30. Mai sind wir beispielsweise mit CRITICAL MESS in Farnkfurt, im Oktober werden wir Teil der Release-Party von PRIPJAT in Köln sein und am 30. November findet das nächste Konzert unserer DEATHTRIP-Reihe im Kakadu im Kalkwerk statt. Wir wollen die Konzerte für den Rest des Jahres aber auf einem Minimum halten, damit wir uns voll und ganz auf das Songwriting für das kommende Album konzentrieren können. Zur Veröffentlichung des Albums wird es live dann natürlich wieder richtig losgehen.
NLim: Habt Ihr den Lesern unseres Newsportals noch was zu sagen?
Howdie: Ab aufs Kalkwerk Festival mit Euch!
Vielen Dank für Deine Zeit! Wir sehen uns auf dem diesjährigen Kalkwerk Festival vom 7. bis zum 9. Juni im alten Kalkwerk zwischen Limburg und Diez. 🙂
(lm)