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Sie sind höchst umstritten und für viele Bürger ein Schandfleck in der Stadt. Dabei ist der Look der rostigen Stelen doch einzigartig und in anderen Städten sind gerade solch besondere Objekte gerne gesehen. Nun jedoch stehen die Info-Stelen in der Limburger Innenstadt kurz vor dem aus. Die Architektin, die einst die Stelen konzipiert hat, hat ihr Okay für den Abriss signalisiert. 

Dabei geht es jetzt vor allem darum, dass die einstige Fördersumme von 58.000 Euro nicht zurückzuzahlen ist. Die Installation war zu seiner Zeit teuer, und auch die Kosten für den Betrieb sind hoch. Es war eine tolle Idee, Infoscreens in der Stadt aufzustellen. Jedoch werden diese weder von den Limburgern noch von den Touristen genutzt.

Smartphone lieber als Touchscreen an rostiger Stele

Ausschlaggebend dafür, dass die Stelen von den Bürgern und Besuchern eben nicht genutzt werden, ist die Tatsache, dass jeder die Informationen über Limburg lieber direkt am eigenen Smartphone abruft. Die Menschen nutzen Google & Co. um sich über das nahegelegene Restaurant oder sonstige Sehenswürdigkeiten zu informieren. Als Verschwendung von Steuergeldern fanden die Stelen ihren Weg in das Schwarzbuch des Bund der Steuerzahler. So sind die Stelen Bundesweit in Verruf geraten.

Der Abriss allerdings gestaltet sich schwer. Nicht nur, dass sie urheberrechtlich geschützt sind, sie wurden darüber hinaus vom Land Hessen finanziell gefördert. Für die Stadt Limburg kommt eine Rückzahlung der 58.000 Euro jedoch eher nicht in Frage und hofft, dass das Bundesland darauf verzichtet. Diesen Monat soll es dazu eine Antwort aus Wiesbaden geben.

58.000 Euro Fördergeld zurückerstatten?

Die Architektin aus Bad Soden, die aufgrund des Urheberrechts Mitspracherecht hat, ist aber damit einverstanden, wenn die Stelen an den drei Standorten in der Stadt entfernt werden würden. Spielt das zuständige Ministerium mit und verzichtet auf die Rückzahlung der Fördergelder, wäre rein rechtlich ein Abriss der Stelen unproblematisch.

Stadtverordneten hatten die Umgestaltung in Kunstobjekte angeregt

Der Magistrat ist aufgefordert worden über beispielsweise einem Ideenwettbewerb den Stelen eine neue Daseinsberechtigung zu bescheren. Nun muss geklärt werden, ob die Stelen nachdem Feedback aus Wiesbaden direkt abgerissen werden, oder ob es tatsächlich zu einem Ideenwettbewerb kommt.

Die Urheberin hofft hingegen, dass die Stelen gegeben falls doch noch zu etwas Anderes zu verwenden sind. Sie wünscht sich, dass gerade in der heutigen Wegwerfgesellschaft die Kommunen darum bemühen auch „gescheiterte“ Objekte am Leben zu erhalten, indem ihnen eine neue Aufgabe zu Teil wird. Vielleicht hätten ja lokale Künstler eine Verwendung für die rostigen, einzigartigen Türme.

Künstler aus der Region sind gefragt: Was machen mit den Stelen?

Was aber klar ist: Die öffentlich geführte Debatte ist wegen der Kosten durchaus berechtigt! Denn kostenintensiv war die ganze Geschichte allemal. Mit 350.000 Euro waren die Gesamtkosten für die Installationen sehr hoch. Anzurechnen sind noch die Betriebskosten, die jährlich recht hoch sind. Alleine in 2016 zahlte die Stadt für Strom und Wartung der drei Stelen knapp 13.700 Euro!

Verheerendes Resultat: lediglich drei Nutzer pro Tag

Den Kosten stehende die Nutzung in keinem Verhältnis gegenüber. Im gesamten Jahr 2017 haben gerade mal 1.140 User die Screens genutzt. Sprich über das Jahr gesehen drei Nutzer pro Tag! Wenn jemand die Touchscreens genutzt hat, dann um sich über Sehenswürdigkeiten zu informieren, nach ansässiger Gastronomie zu suchen, Veranstaltungen auszuloten, nach Übernachtungsmöglichkeiten zu suchen oder sich einfach den Stadtplan anzuschauen.

Der Kosten-Nutzen ist da absolut unterirdisch! Für den Bund der Steuerzahler eine totale Fehlplanung, wenn solche Infoscreens bereits bei der Installation überholt sind. Und so haben die Limburger Stelen in dem schöne Rostrot den Weg ins Schwarzbuch des Bund der Steuerzahler gefunden.

(lm)

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