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Die Neuzulassungen von Dieselfahrzeugen haben vergangenes Jahr in Limburg-Weilburg trotz des Dieselskandals kaum nachgelassen. Autohändler im Landkreis beklagen dennoch einen niedrigen Absatz ihrer Fahrzeuge. Und auch die Nachfrage nach Elektroautos hält sich in Grenzen.

Nach wie vor beschäftigt der Dieselskandal die gesamte Bundesrepublik. Dieselfahrer sind besonders betroffen und müssen mit ansehen, wie sie eine Stadt nach der anderen an das Dieselfahrverbot verlieren. Der Skandal – allgemein als Dieselgate bekannt – hat seinen Ursprung in Schummelsoftware in bestimmten Dieseln mit Motoren des Typs EA189. Am vergangenen Mittwoch konnte in Wiesbaden zwar ein Dieselfahrverbot abgewendet werden, Limburg jedoch ist beispielsweise noch nicht aus dem Schneider und nach wie vor bedroht.

Nachfrage nach Elektroautos steigt nur langsam

Während die Autohändler mangelnden Absatz beklagen, setzen Autofahrer weiterhin auf Fahrzeuge angetrieben durch fossile Brennstoffe. Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen steigt hingegen nur langsam. Trotz der drohenden Fahrverbote und die damit einhergehende Verunsicherung fahren viele Bürger des Landkreises weiterhin Diesel. Ende 2018 waren insgesamt 49.009 Dieselfahrzeuge zugelassen. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 0,75 Prozent verringert.

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Ähnlich verhält es sich mit den Neuzulassungen. Die haben sich im vergangenen Jahr kaum verändert. Wurden 2017 noch 14.285 Diesel zugelassen, waren es vergangenes Jahr nur 56 Fahrzeuge weniger. Allerdings wird nicht zwischen der Zulassung von Neu- und Gebrauchtwagen unterschieden, weswegen die Entwicklung nicht sehr aussagekräftig ist.

Nicht nur Bürger betroffen

Nicht nur die Bürger des Landkreises sind betroffen, sondern auch die Autohändler. Die NNP hat sich in diversen Unternehmen umgehört. Genaue Zahlen geben die Betriebe allerdings nicht preis. So sei der Absatz von Dieselfahrzeugen im Privatkundensegment bei der Auto Bach Unternehmensgruppe rückläufig. Nicht so im B2B-Bereich: Gewerbliche Kunden mit großem Fuhrpark setzen nach wie vor auf Diesel. Hier kann Auto Bach keinen Rückgang des Absatzes feststellen.

Als erster kompakter Volkswagen setzt sich der I.D. der ID. Familie aus dem neu entwickelten modularen Elektrifizierungsbaukasten, kurz MEB, zusammen. © Volkswagen 2019
Als erster kompakter Volkswagen setzt sich der I.D. der ID. Familie aus dem neu entwickelten modularen Elektrifizierungsbaukasten, kurz MEB, zusammen. © Volkswagen 2019

Beim Kauf eines Diesels würde Volkswagen eine Prämie zahlen, um die Nachfrage auf diesem Wege nicht zu sehr absinken zu lassen. „Zudem ist das Interesse an Elektroautos stark gestiegen“, erklärt Dirk Buchinski von Auto Bach. Der Autokonzern werde auch 2020 die ID-Familien auf den Markt bringen, die ausschließlich aus Elektrofahrzeugen bestehe. Damit möchte VW für ein noch weitgefächertes Angebot an alternativen Automobilen sorgen. „Insgesamt ist die Verunsicherung der Kunden weiter zu spüren. Dies scheint der Hauptgrund für den schlechten Absatz von Dieselfahrzeugen im ganzen Land zu sein“, so Buchinski.

Informationslage für Bürger denkbar schlecht

„Die Informationslage für die Bürger ist denkbar schlecht“, sagt auch Werner Orth, Geschäftsführer der Automobile Orth GmbH in Beselich. Potenzielle Dieselkäufer und Eigentümer wüssten aufgrund der Uneinigkeiten in Politik und Gesundheitswesen, wie sie mit dem Thema umgehen sollen. Der Mercedes-Benz-Servicepartner versucht seine Kunden aufzuklären und so viele Informationen wie möglich zu liefern. Trotzdem haben sich die Absatzzahlen bei Dieselfahrzeugen reduziert. Für Kunden scheinen Elektroautos immer interessanter und zu einer realistischen Alternative zu werden. Eine immer interessanter werdende Alternative scheinen Elektroautos zu sein. „Das Interesse der Kunden an diesem Fahrzeugtyp ist sehr hoch, jedoch ist das aktuelle Angebot überschaubar, was sich allerdings im Verlauf des Jahres stark ändern wird“, so Orth weiter. Auf Basis dessen wären die Verkaufszahlen von E-Autos nicht nennenswert gestiegen.

Absatzsteigerung bei Benzinern

Besorgt blickt der Toyota-Händler, das Autohaus Mollier aus Bad Camberg, auf die Entwicklung. Der japanische Konzern stellt einfach keine Dieselfahrzeuge für den europäischen Markt mehr her, weswegen eben keine Diesel-Neuwagen angeboten werden. Diesel-Nutzfahrzeuge allerdings sind weiterhin im Portfolio. In den vergangenen Monaten konnte das 1962 gegründete Unternehmen seine Verkaufszahlen vor allem beim Verkauf von Benzinern steigern.

Im Rahmen des Gebrauchtwagenhandels bietet das Camberger Autohaus noch Diesel an. Allerdings wird Auto-Mollier die Fahrzeuge nicht los. Das Interesse an gebrauchten Dieseln sei seitens der Kunden schlichtweg nicht mehr vorhanden. Toyota hat sich in Europa ganz für den Weg alternative Antriebstechniken entschieden. So setzt der Hersteller auf Brennstoffzellenautos, die mit Wasserstoff angetrieben werden. „Wasserstoff ist sauber, sicher und nahezu unbegrenzt verfügbar. Tatsächlich ist dieses Element so häufig, dass es rund 70 % aller Materie auf der Welt ausmacht. Das bedeutet, dass sich Wasserstoff aufgrund seines derart reichen Vorkommens stets auch lokal gewinnen lässt“, ist der Website des Autokonzerns zu entnehmen.

Genauso unerfreut über die Probleme und Entwicklung, die der Dieselskandal mit sich gebracht hat, ist das Autohaus Erlemann aus Villmar. „Die Politiker müssen nun Nägel mit Köpfen machen und sinnvolle Entscheidungen treffen, um die Bevölkerung zufrieden zu stellen“, moniert Geschäftsführer Heinz Erlemann. Der Absatz bei gebrauchten Dieseln sei in den vergangenen Monaten eingebrochen. Der Opelhändler weist auf die Eintauschprämie hin, über die alte Dieselfahrzeuge durch neuere Modelle ersetzt werden können. Dadurch könnten Kunden Geld sparen. Elektroautos seien nach wie vor nicht gefragt. Grund dafür: Die Entsorgung der Batterien sei weiterhin ein großes Problem. Darüber hinaus gebe es allgemein zu wenige Ladestationen.

(lm)

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