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Am 23. Juni ist das Kämpfermädchen Mathilda mit ihrer Familie nach Barcelona aufgebrochen. In kürzester Zeit hatte das #TeamMathilda das Geld für die Antikörpertherapie mit Hilfe ihres Spendenaufrufs zusammen. Nun kann die Antikörpertherapie in Barcelona starten.

„Wir wollen Danke sagen für jeden Euro“

Ein fröhliches Bild hat das #Kämpfermädchen Mathilda als Dankeschön für die Hilfe tausender Spender gemalt. Auf dem Bild zu sehen: Ein kleines Mädchen mit einem Herz-Luftballon in der Hand, worauf „Danke“ steht. Eine Blumenwiese ziert den Untergrund, der Himmel blau, es scheint gutes Wetter zu sein, Schmetterlinge fliegen durch die Luft und ein kleines Haus ist im Hintergrund zu erkennen. Der Schein dieses Idylls trügt, denn die kleine Mathilda aus Hintermeilingen leidet an einer aggressiven Form des Krebses: dem Neuroblastom.

Was ist das Neuroblastom?

Das Neuroblastom ist eine bösartige Erkrankung des sympathischen Nervensystems, die vor allem die jungen Menschen unter uns trifft. Die Krankheit tritt vorwiegend im frühen Kindesalter auf. Im ersten Lebensjahr wächst diese aggressive Art des Krebses meist ungehemmt und schnell. Das Neuroblastom verbreitet sich fast immer rasch über das Blutsystem, hin und wieder auch über das Lymphsystem, im ganzen Körper. Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden sich hauptsächlich in Knochenmark, in der Leber, der Haut und in den entfernten Lymphknoten. Hat sich das Neuroblastom bereits soweit ausgebreitet, sprechen Mediziner vom Krankheitsstadium 4. Diese Form des Krebses ist die zweithäufigste bösartige Krebserkrankung bei Kindern. Hier ein Überblick über die vier Stadien:

  • je niedriger das Tumorstadium, desto besser die Prognose
  • Betroffene des Stadiums 1 und 2 haben eine Heilungschance von mehr als 90 Prozent,
  • Betroffene des Stadiums 3 und 4s etwa 60 bis 70 Prozent,
  • Betroffene des Stadiums 4 (Mathilda) lediglich 10 bis 20 Prozent.

Ein schönes Bild mit einer tragischen Geschichte dahinter

Das von Mathilda gemalte Bild ist gezeichnet von Lebensfreude, es transportiert Hoffnung und Dankbarkeit zugleich. Dabei kämpft Mathilda mit den Chemorittern bereits seit dem Herbst 2017 gegen den bösartigen Krebs in ihrem Körper. Ihr Leben ist seitdem schon lange nicht mehr schön und bunt, denn sie kämpft um ihr Leben. Ihre Hoffnung setzt die Familie auf eine neuartige Antikörpertherapie im Ausland, genauer gesagt auf eine Therapie im „Hospital Sant Joan de Déu“ in Barcelona. Besagte Klinik konnte bisher die meisten Erfahrungen mit dieser speziellen Antikörpertherapie sammeln.

Die ersten Tage sind geschafft. Nach den Strapazen der letzten Wochen hatten wir gerade mal einen Tag zum Durchatmen,…

Gepostet von Team Mathilda am Donnerstag, 27. Juni 2019

Spender machen kostenintensive Immuntherapie möglich

Was am Anfang schier unmöglich schien, ist nun durch die Vielzahl an Spendern möglich: Die sehr kostenintensive Antikörpertherapie in Barcelona kann dank der zahlreichen Aktionen im Landkreis Limburg-Weilburg, und über seine Grenzen hinweg, angegangen werden. Die Immuntherapie kostet insgesamt 200.000 Euro. Darin noch nicht enthalten: Mögliche Komplikationen, die sich im Laufe der Immuntherapie bei dem kleinen Kämpfermädchen ergeben können. Ebenfalls sind die Reisekosten und Unterkunft in der Kalkulation nicht berücksichtigt. Zu diesen Kosten kommt noch eine spezielle Antikörper-Impfung hinzu. Die alleine Kosten schon 200.000 Euro. Bedingung für den Beginn der Immuntherapie in Barcelona war, die Kosten im Voraus zu leisten. Das kann die Familie mit Hilfe der bei der Dehrner Krebsnothilfe eingegangenen Spenden nun auch.

Welle der Hilfsbereitschaft sucht seinesgleichen

Die Welle der Hilfsbereitschaft hatte die Familie schon Anfang Mai die Sprache verschlagen. Es haben sich unglaublich viele Menschen an den Spenden beteiligt: Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen, Gruppen, Musiker, Vereine und Verbände haben gespendet und Spendenaktionen lanciert. So kam viel Geld zusammen, weshalb die Behandlung in Barcelona nun angegangen werden kann. Und damit ist die Zeit gekommen, sich bei allen Spendern zu bedanken, weswegen Mathilda dieses schöne Bild als Dankeschön gemalt hat. Auf der Rückseite hat das kleine Kämpfermädchen mit Unterstützung ihrer Mutter eine Danksagung niedergeschrieben.

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„Leider lässt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken. Dennoch möchte ich mich von ganzem Herzen für die unglaubliche Welle an Hilfsbereitschaft und bedingungsloser Unterstützung bedanken. Du hast einen Teil dazu beigetragen, dass ich eine weitere Therapie machen kann, die hoffentlich mein Leben retten wird. Ich habe dieses Bild gemalt, weil ich ‚Danke‘ sagen möchte.“

Jetzt wird ein individueller Behandlungsplan erstellt

Dem schönen Bild mit der Danksagung haben die Eltern noch hinzugefügt: „Wir wollen damit Danke sagen für jeden Euro, für all die Unterstützung und dass die Menschen so zusammengerückt sind. Ende Juni geht es los. Dann entscheidet sich vor Ort, wie es weitergeht. Dort wird nach den Untersuchungen ein individueller Behandlungsplan erstellt werden.“ Die Immuntherapie soll das Leben des kleinen Kämpfermädchens retten, damit sie wieder fröhlich und unbelastet über ihre so schön gemalte Blumenwiese laufen kann, wie sie es in ihrem Bild visualisiert hat.

Ende März ging der Spendenaufruf an den Start

„Du weißt nie, wie stark du bist, bis stark sein die einzige Wahl ist, die du hast.“ Dieses Zitat von Bob Marley war Ende März auf Instagram der Startschuss für den Spendenaufruf unter dem Hashtag #TeamMathilda. Die Familie sah einfach keinen anderen Ausweg, um ihre Tochter zu retten. Nach einer mutmaßlichen Heilung von der aggressiven Krebserkrankung, kam Anfang dieses Jahres die Ernüchterung. Bei einer abschließenden Untersuchung wurden wieder zwei neue Tumore festgestellt. Deshalb ging die Familie in die Offensive und startete einen Spendenaufruf auf Facebook und Instagram.

Familie vereint im Kampf gegen das Neuroblastom

Die Familie vereinte sich: Mutter Rebecca, ihre zwei Schwestern und drei Cousinen bildeten das #TeamMathilda, die als Team die Social-Media-Kanäle zu bespielen wussten. Die Familie ging mit der bewegenden Geschichte der kleinen Mathilda an die Öffentlichkeit. Es wurden Flyer erstellt und gedruckt, worauf die Öffentlichkeit um finanzielle Unterstützung gebeten wurde. Vor dem Hintergrund, dass die Immuntherapie in Barcelona das Leben des Kämpfermädchens retten könnte, diese aber zugleich für die Familie schlichtweg unbezahlbar war, wurde der Spendenaufruf ins Leben gerufen. Als es absehbar war, dass der Spendenaufruf hohe Wellen schlagen würde, stieg die Dehrner Krebsnothilfe ins Projekt ein und unterstützte das #TeamMathilda. Was sich die Wochen darauf entwickelte, lässt sich als modernes Märchen beschreiben.

Spendenaufruf verbreitet sich über soziale Netzwerke wie ein Lauffeuer

Der Flyer von #TeamMathilda, mit einem Foto von Mathilda mit ihren strahlenden braunen Augen, einer rosa Tüllschleife und dem von der Krebstherapie gezeichneten kahlen Kopf, verbreitet sich auf Facebook und Instagram wie ein Lauffeuer. Ein Sturm der Hilfsbereitschaft wird losgetreten. Viele Menschen möchten der krebskranken Mathilda helfen. Und so starten Privat- und Geschäftsleute, Vereine, Musiker, Kindergärten, Schulen und viele andere Spendenaktionen für das Kämpfermädchen. Sie alle haben entweder über PayPal oder dem Spendenkonto der Dehrner Krebsnothilfe gespendet. Mittlerweile folgen auf Instagram 9.378 und auf Facebook 5.075 User dem #TeamMathilda.

Grundschule Nentershausen spendet noch 2.400 Euro

Die große Welle der Spenden ist zwar vorbei, dennoch starten hier und da noch Spendenaktionen für das Kämpfermädchen. So fand noch diesen Montag, dem 24. Juni, an der Pfarrer-Toni-Sode-Grundschule in Nentershausen ein Sponsorenlauf für das krebskranke Mädchen statt, bei dem die Schüler einen Spendenbetrag erlaufen konnten, der von ihren Eltern dann gezahlt wurde. Dabei konnten die Kinder mit ihren Eltern einen Betrag pro Runde festlegen, wodurch dann Runde für Runde eine Gesamtspende zustande kam. Durch diesen Sponsorenlauf haben 200 Kinder insgesamt 4.800 Euro erlaufen, wovon die Hälfte für #TeamMathilda an die Dehrner Krebsnothilfe geht. Die andere Hälfte dient zu schulinternen Zwecken. So haben die 200 Schüler durchschnittlich 24 Euro erlaufen, was durch die Eltern gespendet wurde.

Mit einem Sponsorenlauf haben 200 Kinder der Pfarrer-Toni-Sode-Grundschule in Nentershausen insgesamt 2.400 Euro für das #TeamMathilda erlaufen. © Luís Matos
Mit einem Sponsorenlauf haben 200 Kinder der Pfarrer-Toni-Sode-Grundschule in Nentershausen insgesamt 2.400 Euro für das #TeamMathilda erlaufen. © Luís Matos

„Wir hätten nie mit einer solchen Resonanz gerechnet“

Rebecca Schmidt zeigt sich überwältigt: „Wir hätten nie mit einer solchen Resonanz gerechnet.“ Am Anfang habe die Familie gehofft, den ersten Therapieabschnitt der Antikörpertherapie in Barcelona über Spenden finanzieren zu können. Nach dem Start des Onlineaufrufs war nach einer Woche bereits eine Summe von 200.000 Euro zusammengekommen. Nach nur drei Wochen dann schon mehr als 400.000 Euro. Damit sind die reinen Kosten für die gesamte Immuntherapie ohne Reisekosten und Kosten für mögliche Komplikationen während der Antikörpertherapie gedeckt.

Große Welle an Spenden zwischenzeitlich abgeebbt

Die große Welle an Spenden ist abgeebbt, dennoch gehen immer noch Zahlungen ein. Wie viel letztendlich tatsächlich gespendet wurde, kann Familien Schmidt nicht beziffern. Wie hoch die Gesamtkosten für die Therapie in Barcelona sein werden, können sie ebenfalls nicht abschätzen. Allerdings gibt es bei dieser märchenhaften Geschichte auch eine Kehrseite der Medaille. So hat die Familie Neid und Missgunst erfahren müssen. Und Trittbrettfahrer – erschreckenderweise Kinder – haben die Spendenaktion genutzt, um mit falschen Spendendosen auf „Spendenjagt“ zu gehen.

Spenden sind zweckgebunden

Neid und Missgunst sind im Falle eines Spendenaufrufs, der durch die Dehrner Krebsnothilfe verwaltet wird, vollkommen fehl am Platz. Die Dehrner Krebsnothilfe verwaltet die eingegangenen Spenden treuhänderisch und übernimmt gegen einen Beleg des behandelnden Krankenhauses in Barcelona die Kosten der Behandlung dort. Die Familie ist es überhaupt nicht gewohnt, das Geld andere auszugeben, wird in einem Gespräch mit der NNP deutlich. Familie Schmidt würde sich täglich Gedanken darüber machen, ob sie das Geld auch richtig ausgibt. Das gilt auch für die Reisekosten nach Barcelona: „Wir brauchten Flüge mit mehr als Handgepäck und umbuchbar mussten sie auch sein.“ Rebecca Schmidt rechtfertigt sich, obwohl sie sich eigentlich gar nicht rechtfertigen muss.

Verantwortungsbewusster Umgang mit Spendengeldern

Dass die Familie natürlich mit dem Geld verantwortungsbewusst umgehen möchte, sollte jedem Kritiker klar sein. Schließlich zeigt die Familie eine tiefe Dankbarkeit. Dementsprechend betont Mutter Rebecca: „Wir wollen so verantwortungsbewusst wie möglich mit dem gespendeten Geld umgehen.“ Aber solch eine extreme Krankheit stellt den Alltag eben auf den Kopf. So muss sich die Familie dringend ein neues Auto kaufen. Dieses soll mit Hilfe des Privatvermögens gezahlt werden. Auf einem Dorf funktioniert es halt nicht anders, als mit einem Pkw. Und schon gar nicht, wenn ein Elternteil in Zwölf-Stunden-Schichten in Frankfurt arbeiten muss.

Familie traut sich nicht

Ein neues Auto wäre von Nöten, aber Familie Schmidt traut sich nicht eines zu kaufen. Sie befürchten, dass die Leute reden könnten. „Die Leute“ hätten sogar die Dehrner Krebsnothilfe angerufen und dort erfragen wollen, wie hoch das Gehalt des Geschäftsführers Andreas Kessler denn sei, das er sich genehmigt. Dass die Dehrner Krebsnothilfe ausschließlich ehrenamtlich tätig ist, ist allgemein bekannt und ist auf deren Website nachzulesen. Dies wird auch immer wieder vom Vorsitzenden des Vereins betont. Andreas Kessler stellt klar: „Wir sind da, wenn wir gebraucht werden. Und hier wurden wir gebraucht und waren da.“

Dehrner Krebsnothilfe: Hoffen, dass wir nach Mathildas Spendenaktion im Gedächtnis der Menschen bleiben

Der im Zusammenhang mit dem Spendenaufruf von #TeamMathilda aufgekommene Arbeitsaufwand habe Andreas Kessler zusammen mit der Zweiten Vorsitzenden Gabriele Vitt und dem Kassierer Burkhard Sehr gestemmt. Es wurde viel gespendet. Entsprechend viele Spendenbescheinigungen mussten ausgestellt werden. Das Kurvertieren der meisten Spendenbescheinigungen hat eine Firma für Direktmarketing aus Elz kostenfrei übernommen. Die Hoffnung des Ersten Vorsitzenden Andreas Kessler hinsichtlich dieser erfolgreichen Spendenaktion ist, dass durch die Aktion die Dehrner Krebsnothilfe den Menschen im Gedächtnis bleibt. Denn der ehrenamtliche Verein ist weiterhin auf Spenden aus der Bevölkerung angewiesen.

#TeamMathilda: Einfach „Danke“ sagen

Was für Mutter Rebecca zum bisherigen Spendenaufkommen zu sagen bleibt: „Wir haben sehr wahrscheinlich die Kosten für die komplette Therapie zusammen.“ Und deshalb möchte das #TeamMathilda um die Familie Schmidt einfach nur „Danke“ sagen. Sie möchten allen Menschen danken, die sie unterstützt haben. Sowohl für große Spendensummen als auch für jeden einzelnen Euro, der beim Bäcker, dem Metzger, dem Frisör, bei Auftritten von Musikern beispielsweise in der WERTStadt in Limburg, in Fitnessstudios und bei vielen anderen Aktionen in der Spendendose gelandet sind.

Die Maske! Viele haben sich gefragt wie so eine Maske für die Bestrahlung wohl aussehen wird.So sieht sie aus!!!Mehr…

Gepostet von Team Mathilda am Mittwoch, 19. Juni 2019

Deshalb hat Mathilda dieses schöne Bild Ende April gemalt. Sie ist so dankbar für diese enorme Welle der Hilfsbereitschaft, die ihr und ihrer Familie zuteilwurde. Sie hat sich selbst auf dem Bild verewigt, mit langen Haaren, in einem schönen Kleid, auf einer Wiese mit Blumen und umherfliegenden Schmetterlingen, mit einem Herz-Luftballon in der Hand auf dem „Danke“ steht. Und auch wir möchte ein „Danke“ aussprechen, an all diejenigen, die diese märchenhafte Geschichte möglich gemacht haben. Jetzt bleibt die Hoffnung, dass diese Geschichte auch ein schönes Ende nimmt: ein regelrechtes Happy End.

(lm)

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