Das Dauerthema Neugestaltung des Limburger Neumarkts geht in eine neue Runde. Seit vielen Jahren wird immer wieder darüber diskutiert. Die fünf im Interessenbekundungsverfahren beauftragten Planungsbüros haben nun ihre Konzepte vorgelegt. Ein Entwurf wird von Magistrat und den Fachämtern favorisiert, da dieser die wichtigsten Eckpunkte berücksichtigt.
Viele Ideen sind seit 2010 diskutiert worden. Es gab ein öffentliches Sandbox-Verfahren, ein Bürgerbegehren und seit gut einem Jahr ist auf dem Neumarkt Parkverbot. Doch keiner dieser Aktionen hat dazu beigetragen, dass es zu einer Neugestaltung des Platzes gekommen ist. Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD) hatte zum Auftakt des Interessenbekundungsverfahrens deutlich gemacht: „Wir müssen zu umsetzbaren Vorschlägen und damit zu einer Lösung für die Neugestaltung des Neumarkts kommen.“
Jetzt doch: Vier der Platanen auf dem Neumarkt müssen weichen
Der Magistrat der Stadt Limburg favorisiert einen der fünf Entwürfe. Dieser lässt hoffen, dass die Stadt einer umsetzbaren Idee für die Neugestaltung des Neumarkts insgesamt ein gutes Stück näher kommt. Am Dienstag, 2. April, werden alle Entwürfe von den fünf Planungsbüros 20minütigen Präsentationen in einer Sondersitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Verkehr und des Ortsbeirats vorgestellt.
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Ausgerechnet der aussichtsreichste Entwurf sieht vor, dass vier der 20 Platanen auf dem Neumarkt gefällt werden müssen. Das widerspricht der ursprünglichen Vorgabe, dass keiner der Bäume verschwinden sollte. Dies schien so klar, wie die Tatsache, dass der Wochenmarkt auf jeden Fall bleibt. Nun kommt es doch anders.
Freiraum für Bühne und Bestuhlung
Nach Ansicht des Bürgermeisters Marius Hahn sei das sicherlich ein Nachteil, gleichzeitig schaffe dies jedoch eine recht große Fläche, die bei der Nutzung des Neumarkts ganz neue Möglichkeiten eröffne. „Es kann zum Beispiel eine Bühne mit Bestuhlung aufgebaut werden“, so Hahn weiter. Gleichzeitig macht der Bürgermeister klar, dass für die gefällten Bäume in der Innenstadt entsprechender Ersatz durch Neuanpflanzungen geschaffen werden müssen. Der Favorit überzeugt den Stadtherren auch durch die Gestaltung des Platzes, der vorgesehenen Versorgung durch versenkbare Elektranten und zum Teil durch die angedachte Möblierung.
Der vom Magistrat favorisierte Entwurf berücksichtig wohl verschiedene wichtige Aspekte. Er lege ein Augenmerk auf Multifunktionalität, Flexibilität und Urbanität, vereinbare die Nutzung durch den Wochenmarkt bei gleichzeitig laufenden Festen. Die Standorte des Kiosks, Imbiss‘ und der Toiletten sollen erhalten bleiben und gegebenenfalls vergrößert werden. Es sollen Freiräume geschaffen werden, wenig neue Wasserflächen hinzukommen und auf wassergebundene Decken soll ganz verzichtet werden.
Die anderen Entwürfe führen zu Verkleinerung der Nutzfläche
Die vorgelegten Entwurfsskizzen würden mit teilweise sehr interessanten Ideen zur Gestaltung des Neumarkts aufwarten, so Marius Hahn. So finden sich unter den Entwürfen Vorschläge wie die Entfernung aller Platanen, die durch Neuanpflanzungen ersetzt werden würden. Größere Wasserflächen anzulegen, Bereiche des Marktes mit einer wassergebundenen Decke zu versehen, den Brunnen zu versetzen, sind ebenfalls in den Entwürfen zu finden. Imbiss, Kiosk und Toiletten zu verlegen und vieles mehr wurde von den fünf Planungsbüros angedacht. Allerdings führten die diversen Vorschläge zur Verkleinerung der zur Verfügung stehenden Fläche, sodass den Platz seine Multifunktionalität verlieren würde und Veranstaltungen nicht mehr oder nur unter deutlich erschwerten Bedingungen stattfinden könnten.
Alle Konzepte wurden einem „Stresstest“ unterzogen
Michael Stanke, 1. Stadtrat, berichtet, dass alle Konzepte einem „Stresstest“ durch die verschiedenen Fachämter unterzogen wurden. Dabei hat der favorisierte Entwurf als einzig umsetzbarer am besten abgeschnitten. Diese Einschätzung teilt auch das Ordnungsamt, dass zum Fazit kommt, dass keines der vorgestellten Konzepte die vorgegebenen Anforderungen erfülle, die bisherigen Nutzungen und Veranstaltungen weiterhin uneingeschränkt zu ermöglichen. Der favorisierte Vorschlag allerdings biete eine Planungsgrundlage, durch die die Anforderungen weitestgehend erfüllt werden können.
Bei der Erfüllung der bisherigen Nutzbarkeit geht es laut Stanke auch um die Zufahrts- und Andienungsmöglichkeiten über die Längsstreifen des Platzes und die eingeschränkte Nutzbarkeit der Randstreifen vor allem für den Wochenmarkt. Die vorgeschlagene Beleuchtung für den Platz ist im aktuellen favorisierten Entwurf suboptimal, weil Mastleuchten immer noch als störend empfunden werden. Jedoch für den 1. Stadtrat: „Alles Punkte, die gelöst werden können wozu die Entwurfsplanung noch Möglichkeiten bietet.“
Wie können Kurzzeitparkplätze integriert werden?
Der Bürgermeister sieht im favorisierten Konzept durchaus Nachbesserungsbedarf. Dass nicht nur bei der Beleuchtung, sondern auch für die Integration von Kurzzeitparkplätzen, die bisher im Konzept nicht berücksichtigt werden. „Hier müssen wir noch überlegen, welche Lösungen es geben könnte, um die Erreichbarkeit der Arztpraxen auch Menschen zu ermöglichen, die in ihrer Mobilität stark eingeschränkt sind“, macht Marius Hahn deutlich.
Bestes Konzept – Höchste Kosten
Viele gute Ansätze und Vorschläge sind im favorisierten Konzept zu finden. Es ist aber auch das teuerste und schlägt mit rund 2,5 Millionen Euro zu Buche. Nach der Sondersitzung und der Vorstellung im Fachausschuss und Ortsbeirat sollen noch Ideen und Vorschläge gesammelt werden, die gegebenenfalls mit umgesetzt werden können. „In der Vergangenheit sind zahlreiche Vorschläge gemacht worden, möglicherweise kommen in der nun folgenden Beratung noch weitere Ideen. Wir müssen prüfen, was davon dann in die weitere Planung mit einfließen kann“, so der Bürgermeister.
Nach der Beratung auf politischer Ebene und einem entsprechenden Meinungsbild will der Magistrat den Planungsauftrag vergeben. Anschließend soll das Büro seinen Entwurf einer interessierten Öffentlichkeit präsentieren, die übrigen Ideenskizzen sollen in einer Ausstellung gezeigt werden. Das Ergebnis der Planungsarbeiten muss später natürlich auch noch auf politischer Ebene diskutiert und abschließend von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden. Die fertige Planung soll zudem auch in einer Bürgerversammlung vorgestellt und diskutiert werden.
(lm)