Eine Mischung aus Ein- und Zweifamilienhäusern soll das Bild des künftigen Wohnquartiers in Blumenrod prägen. Geplant sind viel Grün, Innenhofgestaltung und Geschosswohnungsbau. Rund 25.000 Quadratmeter sollen in Blumenrod bebaut werden.
„Der Entwurf sieht eine behutsame und naturnahe Weiterentwicklung vor, das wird ein Meilenstein für die weitere Entwicklung der Stadt“, so Bürgermeister Dr. Marius Hahn durchaus zufrieden mit dem Wettbewerb. Das Berliner Studio Schultz-Granberg hat dazu einen Vorschlag unterbreitet, der in dem von der Stadt ausgelobten Realisierungswettbewerb den ersten Preis erhielt. Ziel des Wettbewerbs war die beste Lösung aus zwölf Wettbewerbsbeiträgen zu finden. Laut Torsten Becker, Stadtplaner und Fachrichter der Wettbewerbsjury, sei das gelungen. Das Konzept des Gewinners sei überzeugend, habe eine einfache Struktur, die mit großer Selbstverständlichkeit die gestellten Aufgaben erfüllt habe.
Der zweite Preis geht an Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner aus Düsseldorf. Beide genannten Architektenbüros haben ihre Vorschläge für die künftige Bebauung in Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten erarbeitet. Schultz-Granberg mit dem Landschaftsarchitekturbüro Häfer, Jimenez, Betcke und Jarosch aus Berlin und Schüler mit den Landschaftsarchitekten von faktorgruen in Freiburg. Beide Entwürfe sehen 630 bis 650 Wohneinheiten vor. Des Weiteren sprach die Jury noch zwei Anerkennungen aus.
Zukunftsorientiert und Überzeugend zugleich
„Das ist eine sehr gute Grundlage für das, was in den Bauabschnitten Blumenrod V und VI entstehen kann“, zeigt sich Bürgermeister Hahn von dem Ergebnis des Wettbewerbs überzeugt. Nach seiner Einschätzung werden dort attraktive Wohnungen entstehen, und das in einem angenehmen Wohnumfeld. Es werde für Familien erschwinglicher Wohnraum geschaffen. Um der steigenden Einwohnerzahl Limburgs Rechnung zu tragen, sei das auch notwendig.
Der Realisierungswettbewerb hat stattgefunden, um das Projekt attraktiv und mit hoher Qualität umzusetzen. Die Wettbewerbssumme beträgt 120.000 Euro. „Ein sehr lohnenswerter Prozess, bei dem am Ende ein überzeugender Entwurf mit dem ersten Preis bedacht worden ist“, sagt Stadtplaner und Preisrichter Torsten Becker. Der Entwurf des Studios Schultz-Granberg habe überzeugt und sei zukunftsweisend. Er sei gegliedert in einem fächerartigen Wohngebiet und habe einen harmonischen Übergang zur Natur. Die Arbeit des Büros Thomas Schüler Architekten hingegen setzt auf eine kompakt angeordnete räumliche Struktur mit durchgrünten Freiräumen.
Der Wettbewerb wird die Sinnefür Städtebau schärfen
Am vergangenen Mittwoch hat sich das Preisgericht mit den eingereichten Entwürfen und Modellen beschäftigt. Es tagte unter Leitung des Professors Dr. Rolf Westerheide, Lehrstuhl und Institut Städtebau und Entwerfen an der Technischen Hochschule Aachen. Renommierte Stadtplaner und Landschaftsarchitekten gehörten zum Preisgericht. Als Sachpreisrichter waren die Vorsitzenden der in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen und Bürgermeister Dr. Hahn anwesend. Als nicht stimmberechtigte Sachverständige noch die Ausschussvorsitzenden Stefan Muth und Paul-Josef Hagen, Ortsvorsteherin Sigi Wolf sowie von der Verwaltung Annelie Bopp-Simon (Stadtplanung), Jürgen Dumeier (Verkehrsamt) und Martin Uphues (Tiefbauamt).
Nach Überzeugung von Marius Hahn wird der Wettbewerb in Limburg die Sinne dafür schärfen, was Städtebau ausmacht. Und für zukünftige Planungen von Wohngebieten wird ebendieser Wettbewerb die Stadtpolitik daran erinnern. Laut Stadtplanerin Annelie Bopp-Simon wird mit beiden Preisträgern ein Verhandlungsverfahren stattfinden. Die Bauleitplanung auf Grundlage beider prämierter Wettbewerbsbeiträge aufzubauen, sei das erklärte Ziel. Das solle möglichst schnell umgesetzt werden, so Bopp-Simon.
Bebauung soll zu Gemeinschaft führen
„Die Bebauung soll zu Gemeinschaft führen“, beschrieb Professor Joachim Schultz-Granberg bei der Vorstellung der Wettbewerbsbeiträge am Freitag in Limburg ein wichtiges Ziel. Schmale Verbindungswege und verschieden Plätze sollen die Möglichkeit geben, sich zu treffen. Auf dem Entwurf von Schultz-Granberg sind verschiedene Hausformen für die unterschiedlichen Quartiere zu finden. Dabei galt für das Architekten-Team Sackgassen zu vermeiden. Die neuen Wohneinheiten grenzen an einen Grüngürtel. Durch das Areal als Verlängerung des Stadtparks zieht sich ebenfalls viel Grün.
Was sollte mit dem Wettbewerb erreicht werden
Nachhaltige Stadtentwicklung, zukunftsweisende Wohnformen mit qualitativ hochwertigem Wohnraum, Förderung des Gemeinschaftsgefühls und Errichten eines familien- und kinderfreundlichen Quartiers bei ressourcenschonender und energieeffizienter Bauweise. Diese zentralen Rahmenbedingungen waren die herausragenden Bedingungen für diesen Wettbewerb. Abschnitt Blumenrod IV, der bereits erbaut wurde, wurde bereits so geplant, dass verschiedene Straßen einen weiteren Ausbau vorsehen. Dieser erstreckt sich in Richtung Mensfelder Kopf bis zur Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz.
Auf das Vogelschutzgebiet Natura 2000 ist bei der weiteren Entwicklung des Wohngebiets in Blumenrod Rücksicht zu nehmen. Weitere Naturelemente sollen sich im künftigen Wohngebiet wiederfinden. Mobilität ist ein weiterer zentraler Punkt, dem im Zusammenhang mit dem Quartier ein hoher Stellenwert eingeräumt wird. Eine gute Vernetzung des Gebiets für Fußgänger und Radfahrer war beim Wettbewerb wichtig. Den ruhenden Verkehr galt es quartierverträglich unterzubringen. Für E-Mobilität waren entsprechende Ladestationen einzuplanen. Des Weiteren sollen im neuen Wohnquartier Carsharing-Plätze, ÖPNV, Radabstellanlagen und mehr zur Verfügung stehen.
Entwürfe für Bürger im Historischen Rathaus ausgestellt
Alle Entwürfe des Realisierungswettbewerbs mit Plänen und Modellen sind ab Montag, 11. Februar, bis Donnerstag, 21. Februar, jeweils von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr im Historischen Rathaus am Fischmarkt 21 zu sehen. Am Wochenende samstags von 10 bis 16 Uhr und sonntags von 13 bis 16:30 Uhr können sich Besucher diese anschauen.
(lm)