Wir stellen Euch heute anlässlich des diesjährigen Kalkwerk Festivals vom 7. bis zum 9. Juni die Kalkwerk-Band Strobocop vor. Die Männer aus dem Kalk machen Ravepunk par excellence! Mit ihrem Elektrosound rocken sie mittlerweile deutschlandweit die Bühnen. Auch in Zürich haben sie kürzlich die Stage zum Beben gebracht. Kalkwerk Festival: Interview mit Strobocop.
Kalkwerk Festival: Interview mit der Kalk-Band Strobocop.
Zweiter Akt: Seit 2011 machen die Revapunks gesellschaftskritische Elektromucke. Am Anfang als Vintage Körperkulturistik, seit 2013 eben als Strobocop. Musik, die gut auf die Ohren haut, wird dem Zuhörer offenbart. Also nichts für schwache Nerven! Die Jungs sind ständig unterwegs: im April noch im Kakadu, in Landau im Fatal und im Z10 in Karlsruhe. Anfang Mai waren sie sogar in Zürich auf dem „Büezer Beiz“. Mit den Radierern zusammen zuletzt im Jam Club in Koblenz. Wir haben die jungen Männer aus dem Kalk befragt. Hier sind ihre Antworten.
„Wir sind basslastig, laut und schnörkellos. Stellt euch einfach einen miesen Elektro-Rave vor, der von einer Horde besoffener Punker gestürmt wird.“
NLim: Eure Band heißt Strobocop, was wahrscheinlich an Robocop angelehnt ist. Ihr seid mega-elektronisch unterwegs. Daher der Bezug zu Robocop im Strobolicht? Wie seid Ihr zu dem Namen gekommen?
Jens: Eigentlich genau so. Nach Vintage Körperkulturistik wollten wir uns umbenennen, da wir einen neuen Sound hatten, und da kam der Name ziemlich schnell. Zwar nicht einfallsreich, aber er war schnell da.
NLim: Besonders Du, Jens, hast schon einen relativ weiten Weg hinter dir, bevor du in Strobocop deine Heimat gefunden hast. Wie fühlt es sich an, seinen musikalischen Hafen gefunden zu haben?
Jens: Es ist genau das Richtige für meine überschaubaren Fähigkeiten. Im Ernst: Besser könnte es nicht sein.
NLim: Von Ecto-Plasma, über Vintage Körperkulturistik zu Strobocop. Mit Marius hattest du Vintage Körperkulturistik gegründet und hast die Zusammenarbeit mit ihm bei Strobocop fortgeführt. Wie betrachtest Du die musikalische Entwicklung von Ecto bis jetzt zu Strobocop?
Jens: Ich würde sagen, dass ich erst ab Strobocop bereit bin überhaupt auf die Bühne zu gehen. Ich bin sehr froh, dass es so gelaufen ist.
NLim: Mit Vintage Körperkulturistik habt Ihr bereits reinen Elektrosound gemacht. Hat sich der Sound nun bei Strobocop sehr geändert?
Jens: Auf jeden Fall, das Wichtigste ist aber das Live-Schlagzeug und die fetten Synths.
NLim: Gegründet habt Ihr Euch als reines C-64-Sound-Duo. Habt Euer Equipment aber mittlerweile erweitert. Was für Kisten sind über die Zeit hinzugekommen?
Jens: Der Serum-Synthesizer, das ist das Wichtigste. Wir haben das Equipment drastisch reduziert.
NLim: Strobocop ist ein sehr eingängiger Name. Was soll der Name dem Zuhörer suggerieren?
Strobocop: Überwachung durch Epilepsie? Ehrlich gesagt: Keine Ahnung, nie dran gedacht.
NLim: Mit wie viel Leuten spielt Ihr mittlerweile in der Band?
Strobocop: Zu viert.
Kalkwerk Festival: Interview mit Strobocop
NLim: „Zwei Stimmen, ein Live-Schlagzeug und ein DJ“ sorgen für fetten Sound. Wer macht was bei Euch?
Jens: Jaro spielt Schlagzeug, Marius programmiert und Luches und ich sind am Mikrofon.
NLim: Wann hattest Du Ecto-Plasma gegründet, wann Vintage Körperkulturistik?
Jens: Ecto-Plasma war 2007, glaube ich. VK war 2011.
NLim: Wann habt Ihr Strobocop gegründet?
Jens: Der Übergang war fließend. Umbenannt haben wir uns 2012.
NLim: Hast Du von Anfang an mit Bands im Kalk Musik gemacht? Oder hattest Du vorher woanders mit einer Band einen Proberaum?
Jens: Ich war vorher bei Stille Wasser, Ecto und Scrotum Dei. Ich war immer im Kalk.
NLim: Wie lange bist Du nun bereits im Kalk musikalisch aktiv?
Jens: 2007
NLim: Doch zurück zu Strobocop: Wie lange habt Ihr mittlerweile Euren Proberaum im Kalkwerk?
Strobocop: Seit Gründung 2011
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NLim: Wisst Ihr, wie oft Ihr bereits auf dem Kalkwerk Festival gespielt habt?
Jens: Sechsmal.
NLim: Was findet Ihr am Kalkwerk gut? Was gefällt Euch besonders gut?
Strobocop: Es ist der einzige Freiraum in der gesamten Umgebung, wir halten super zusammen und man hat einen tollen Austausch unter Musikern.
NLim: Könnt Ihr Euch vorstellen, irgendwann auch woanders einen Proberaum zu haben? Also nicht im Kalk.
Strobocop: Nein. Wieso auch?
NLim: Wo habt Ihr Euch kennengelernt? Zufällig hier im Kalk oder kanntet Ihr Euch bereits vorher?
Strobocop: Im Kalk.
NLim: An welchem Tag und um welche Uhrzeit spielt Ihr auf dem diesjährigen Kalkwerk Festival?
Strobocop: Wir spielen sonntags um 21 Uhr.
NLim: Hat sich Eure Bandbesetzung irgendwann mal geändert? Wie lange spielt Ihr bereits in der aktuellen Besetzung?
Jens: Jaro ist der zweite Drummer, Gitarristen gibt’s nicht mehr und Luches stieß 2013 dazu, in seinem Auslandsjahr half uns Björn von Bronson A.D. aus. Ansonsten waren Marius und ich immer da.
NLim: Welche Menschen möchtet Ihr mit Eurer Musik erreichen?
Strobocop: Alle außer Nazis.
NLim: Was für eine Message wollt Ihr Euren Zuhörern liefern?
Strobocop: Sei kein Arschloch.
NLim: Ihr bezeichnet Euren Sound als „antinationalen Ravepunk“ bei dem „melodische Elektroschnulze Ravepunkbrett mit Technoeinfluss“ trifft. Wie würdet Ihr Eure Sound einem Laien erklären, der sich mit Ravepunk nicht auskennt?
Strobocop: Wir sind basslastig, laut und schnörkellos. Stellt euch einfach einen miesen Elektro-Rave vor, der von einer Horde besoffener Punker gestürmt wird.
NLim: Habt Ihr Vorbilder, die Euren Sound beeinflussen und prägen?
Strobocop: Bronson A.D.
NLim: Euer Ravepunk haut schon gut rein und ist sehr energiegeladen. Wie ist die Resonanz Eurer Fans so in der Regel, wenn Ihr einen neuen Song raushaut?
Strobocop: Wir haben Fans?
NLim: 😂
NLim: Und auf Shows? Wie reagiert Euer Publikum? Rockt das voll ab?
Strobocop: Das faule Obst wurde weniger über die Jahre. Aber es macht immer Spaß.
NLim: Wann habt Ihr gemerkt, dass Ihr auf einmal wesentlich mehr Menschen erreicht mit Eurer Musik? Gab es so einen Punkt?
Strobocop: Das war 2015, ab da spielten wir deutlich mehr.
NLim: Wenn Ihr einen Song kreiert, wie lange dauert das so ungefähr?
Strobocop: Zwischen 3 und 10 Std.
NLim: Wie viel Zeit bringt Ihr insgesamt für die Band auf, inklusive Probe, komponieren usw.?
Strobocop: Alles in allem so zwei Abende die Woche.
NLim: Wer liefert die Ideen für neue Songs und wie entstehen sie? Immer mal ein anderer, zusammen, oder gibt es jemanden in Eurer Band, der da vorangeht?
Strobocop: Meistens Marius, der ist der Programmer. Aber jeder bringt sich ein.
NLim: Wenn Ihr so auf die vergangenen Jahre zurückblickt, schaut Ihr auf einen erfolgreichen Weg zurück? Und gibt es etwas, auf das Ihr besonders stolz seid?
Strobocop: Es ist super so viele tolle Menschen über die Musik kennengelernt zu haben. Stolz wäre das falsche Wort eher Freude.
NLim: Verdient Ihr mit Eurer Musik so viel Geld, dass Ihr davon leben könnt? Oder müsst Ihr für Euer täglich Brot noch arbeiten gehen, wie Otto Normalverbraucher? 😉
Strobocop: Wir verdienen nichts und legen nicht drauf. Gehen alle arbeiten.
NLim: Ihr habt im Juni 2016 Eure die erste EP „Plotzen.“ gedroppt. Habt Ihr die mal eingeschickt? Zum Beispiel an Indie-Labels oder ähnlichem?
Strobocop: Ne, haben wir nicht. Nach einem Konzert in Jena haben wir Endi kennengelernt, sind jetzt auf seinem Label.
NLim: Wie kam die EP – so als Newcomer – bei den Leuten an?
Jens: Glaub ganz okay, die war schnell weg.
NLim: Wie war es, mit einer Band zu starten, und zu versuchen mit der eigenen Musik Menschen zu erreichen? Habt Ihr relativ schnell einen Zugang zu Eurer Hörerschaft bekommen oder hat es eine Weile gedauert, bis Ihr immerhin etwas bekannt wart?
Jens: Das hat schon gedauert. So vier bis fünf Jahre.
NLim: Ihr kommt viel rum! Seid ständig irgendwo und gebt ein Konzert. Im April noch im Kakadu, in Landau im Fatal und im Z10 in Karlsruhe. Anfang Mai wart Ihr sogar in Zürich auf dem „Büezer Beiz“. Mit den Radierern zusammen zuletzt im Jam Club in Koblenz. Wie ist das für Euch, ständig auf Achse zu sein?
Strobocop: Das macht Spaß, dafür macht man ja Musik. Viel rumkommen und Leute kennenlernen und schöne Abende haben.
NLim: Ist es anstrengend?
Strobocop: Ja, vor allem für die Leber.
NLim: Ihr habt aber anscheinend Spaß daran! 😉 😀
Strobocop: Wir ja, die Leber nein.
NLim: 😂
NLim: Im September 2017 habt Ihr ein erstes komplettes und eins in voller Länge releastes Album namens „Futurismus Maximus“ auf endigital records aus Berlin rausgehauen. Wie lange habt Ihr an Eurem ersten Album gearbeitet?
Jens: Das ist quasi eine Compilation der Jahre 2013–2017. Die Aufnahmen waren in einem Wochenende durch und Luches hat länger gemischt. Drei Monate in etwa.
NLim: Wie war die Resonanz Eurer Community, Eurer Freunde, Eurer Familie und/oder sonstigen Hörern Eures Albums?
Strobocop: Alle haben es gekauft. Ein Hoch auf den sozialen Zwang! Glaube aber sie fanden es gut oder sie waren höflich/high.
NLim: Um was geht es in Eurem ersten Album? Gibt es einen roten Faden? Oder steht so gut wie jeder Song für sich alleine?
Strobocop: Da gibt es echt keinen roten Faden, das Zweite wird das eher haben. Schlechte Laune, harte Beats.
NLim: Habt Ihr ein komplett neues Album in den Startlöchern? Und ist demnächst mit einem neuen Release zu rechnen?
Strobocop: Die Lieder sind fast fertig. Release zwischen 2020 und 2525. Tempo und Fleiß sind nicht unsere Stärke.
NLim: Wart Ihr eigentlich auf einer „Futurismus Maximus“ Tour unterwegs?
Jens: Ja, etwas verstückelt und versetzt.
NLim: Tourt Ihr demnächst mal klassisch mit Euren Songs durch Deutschland?
Strobocop: Im Moment eher auf Anfrage.
NLim: Wie ist es zu wissen, abends auf der Bühne zu stehen? Habt Ihr vor einem Gig Lampenfieber?
Strobocop: Eigentlich nur vorm Kalkwerk Festival (oder Kakadu). Denn da sind immer alle da, die man kennt. Und die verzeihen einem nichts!
NLim: Wie viele Menschen besuchen so ein Konzert von Euch?
Strobocop: So 50 bis 100 sind schon meistens vor der Bühne.
NLim: Wie seid Ihr an die Locations gekommen, wo Ihr Eure Gigs gespielt habt, und wo Ihr noch spielen werdet?
Strobocop: Eigentlich fast immer Kontakte innerhalb der Szene.
NLim: Habt Ihr immer Lust auf Eure Auftritte? Oder gibt es auch mal einen Tag, wo Ihr sagt: „Heute habe ich überhaupt keinen Bock.“
Strobocop: Kommt auch mal vor, legt sich aber dann nach dem dritten Beat und ist dann doch geil!
NLim: Wie sind Eure weiteren Pläne? Wird Strobocop die Herzen Rave-Punker noch lange höherschlagen lassen?
Strobocop: Kein Ende Sicht.
NLim: Was für Sound hört Ihr eigentlich so zu Hause?
Strobocop: Jeder hört ziemlich unterschiedliches Zeug von Elektro über Punk bis Hip-Hop zu Stoner.
NLim: Euer Ravepunk haut schon ganz schön auf die Löffel. Was halten Eure Familien von Eurer musikalischen Kunst und Vorliebe?
Strobocop: Die wissen nichts davon und das soll auch so bleiben!
NLim: Gibt es für Euch Menschen, die Ihr gerne mal persönlich treffen würdet?
Strobocop: Björn Höcke mit mindestens einem Stein
NLim: Mit wem würdet Ihr gerne einmal die Bühne teilen?
Strobocop: Queen mit Freddie.
NLim: In welchem Land würdet Ihr gerne einmal spielen?
Strobocop: Länder sind uns scheißegal, Hauptsache viel und macht Spaß.
NLim: Habt Ihr den Lesern unseres Newsportals noch was zu sagen?
Strobocop: Lernt was Anständiges, sonst werdet ihr so kacke wie wir! Wir sehen uns nächsten Sonntag 21 Uhr.
Vielen Dank für Eure Zeit! Wir sehen uns auf dem diesjährigen Kalkwerk Festival vom 7. bis zum 9. Juni im alten Kalkwerk zwischen Limburg und Diez. 🙂
Strobocop: Danke auch!
(lm)